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Die Nebenschilddrüsen und
deren Überfunktion
(Hyperparathyreoidismus)
Dr. med. Georg Wille

Wenn Sie langfristig an mehreren der unten aufgeführten Symptome leiden, ohne dass eine Ursache dafür gefunden werden konnte, dann sollten Sie diesen Text zu Ende lesen. Mit Erfahrung lässt sich die Diagnose in den allermeisten Fällen mit einer Blutuntersuchung stellen und die Kosten für die Diagnosestellung belaufen sich auf unter 50.– Franken. Leider wird viel zu selten an diese Krankheit gedacht und bei über 50% aller Erkrankten wird die Diagnose leider nie gestellt. Wenn die Schilderungen auf dieser Website auf Sie zutreffen, dann bitten Sie Ihren Arzt, bei Ihnen das Kalzium und das Parathormon im Blut zu bestimmen. Falls Ihre Beschwerden durch eine Nebenschilddrüsen-Überfunktion bedingt sind, dann kann ihre Krankheit mit einer kleinen Operation geheilt und Ihr Leben verlängert werden.

Einführung

Die Nebenschilddrüsen oder Parathyreoideae sind vier, etwa reiskorngrosse Hormondrüsen, die normalerweise hinter der Schilddrüse liegen. Die einzige Aufgabe der Nebenschilddrüsen ist die Regulation des Kalziumspiegels im Blut, genauso, wie zu Hause der Heizungsthermostat, nur für die Regulierung der Wärme in Ihrer Wohnung verantwortlich ist. Das Kalzium ist das Schlüsselelement für die Reizleitung im Gehirn und im peripheren Nervensystem sowie für die Muskelkontraktion. Zudem verleiht es dem Knochen seine Stabilität. Deshalb manifestieren sich Störungen des Kalziumspiegels im Blut insbesondere mit Störungen an diesen Organsystemen. Naturgemäss sind die Symptome betreffend Nervensystem meistens vage und diffus.

Die Nebenschilddrüsen

Anatomie einer Schilddrüse
Illustration: Franziska Burkhardt

Jeder Mensch hat vier, etwa reiskorngrosse Nebenschilddrüsen, welche in der Regel hinter der Schilddrüse liegen. Weil die Nebenschilddrüsen während unserer Entwicklung, vom Embryo zum Kind, wandern, kommt es dazu, dass manchmal eine der Drüsen unterwegs stecken bleibt oder aber einfach weiter wandert. So liegen selten einmal nicht alle Vier schön hinter der Schilddrüse, wie sie das eigentlich sollten. Die Nebenschilddrüsen sind endokrine Drüsen, das heisst, sie produzieren ein Hormon, nämlich das Parathormon. Die Nebenschilddrüsen messen den ganzen Tag lang den Kalziumspiegel im Blut. Sobald dieser ein wenig zu tief abfällt, schütten sie Parathormon ins Blut aus. Das Parathormon bewirkt, dass Kalzium aus unserem Knochen herausgelöst und ins Blut abgegeben wird. Damit bleibt der Kalziumspiegel für unser Nervensystem immer schön konstant. Das Hirn liebt nämlich Schwankungen des Kalziumspiegels überhaupt nicht.

Primärer Hyperparathyreoidismus

Aus uns unbekannten Gründen beginnt sich manchmal eine Zelle in einer Nebenschilddrüse unkontrolliert zu teilen. Es entsteht ein sogenanntes Adenom, eine gutartige Geschwulst, die langsam weiterwächst und zunehmend mehr Parathormon produziert, völlig unabhängig vom Bedarf. Wir nennen diese Erkrankung eine primäre Nebenschilddrüsen-Überfunktion oder einen primären Hyperparathyreoidismus. Der damit andauernd erhöhte Hormonspiegel im Blut führt zu einem andauernd vermehrten Auslösen von Kalzium aus dem Knochen und damit zu einem chronisch erhöhten Kalziumspiegel im Blut.

Darstellung eines Nebenschilddrüsenadenoms und seiner Wirkung
Darstellung eines Nebenschilddrüsenadenoms und seiner Wirkung. Die unkontrollierte Parathormonproduktion führt zur Auslösung des Kalziums aus dem Knochen ins Blut. Der vermehrte Kalziumumsatz führt auch zu einer Konzentrationserhöhung des Kalziums im Urin – es enstehen Nierensteine und die Nierenleistung insgesamt nimmt ab. Die operative Entfernung des Adenoms normalisiert die ganze Kaskade und Folgeschäden an Knochen, Blutgefässen und Nieren können verhindert werden. Illustration: Franziska Burkhardt

Bei etwa 10–20% aller Patienten finden sich zwei erkrankte Nebenschilddrüsen und sehr selten, bei etwa 1.5% aller Patienten, sind alle vier Nebenschilddrüsen krank. Der Körper erträgt ein andauernd erhöhtes Kalzium nur sehr schlecht und erkrankt. Bei den einen dauert es nur ein bis zwei Jahre bis sie klare Erkrankungszeichen zeigen, bei andern mag es über 10 Jahre dauern. Langfristig wird der Körper aber immer geschädigt und schlussendlich ist auch die Lebenserwartung verkürzt.

  • Die häufigsten Krankheitssymptome sind dabei:
  • Ungewöhnlich schwere oder früh auftretende Osteoporose
  • Nierensteine
  • Antriebslosigkeit, allgemeine Körperschwäche, depressive Gedanken und Gedächtnisstörungen
  • Chronische Müdigkeit, Schlafstörungen
  • Muskelschwäche
  • Schwer einstellbarer Bluthochdruck
  • Herzstolpern, Herzrasen (Tachy-Arrhythmien/Vorhofflimmern)
  • Herzklappen und Herzmuskelerkrankungen (Linksherz Hypertrophie/Myokardverkalkungen/Aorten- und Mitralklappenstenosen)
  • Reflux Beschwerden, chronische Verstopfung (Obstipation)
  • Knochenschmerzen
  • Verkalkungen des Nierengewebes (Nephrokalzinose)

Daneben kommt es auch häufiger zu Hirnschlägen und einige bösartige Tumore in andern Organen kommen vermehrt vor. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass die Schwere der Symptome und die Schäden am Körper nicht direkt mit der Höhe der gemessenen Kalziumspiegel korrelieren. Wir können nur sagen: Ein erhöhtes Kalzium führt langfristig immer zu schweren Körperschäden.

Diagnostik

In über 75% der Patienten genügt es einmalig, das Parathormon und das Kalzium im Blut zu bestimmen. Sind beide Werte erhöht, auch nur grenzwertig, dann ist die Diagnose sicher. In diesen Fällen kostet die Diagnose unter 50 Franken. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass beim Gesunden der Kalziumspiegel im Blut sehr geringe Schwankungen zeigt, während beim kranken Patienten grössere Sprünge normal sind. Das bedeutet, dass ein normaler Wert bei einem anschliessenden Kontrolluntersuch einen Hyperparathyreoidismus nicht ausschliesst. Weiter ist es wichtig zu wissen, dass Kalziumwerte über 2.6mmol/l (10.4mg/dl) für junge Personen normal sind. Für über Vierzigjährige sind Werte, welche regelmässig über diesen Grenzwerten liegen, nicht normal. Sind die Kalziumwerte lediglich mässig erhöht und die Parathormonwerte liegen im oberen Normbereich, dann ist die Diagnose für den Erfahrenen in der Regel einfach. Bei erhöhten Kalziumspiegeln leistet die Bestimmung des 25-OH-Vitamin D3 keinen Beitrag zur Diagnostik. Am schwierigsten ist die Diagnose bei Patienten mit „normalen“ Kalziumspiegeln und erhöhten Parathormonwerten. Bei diesen Patienten müssen noch weitere Abklärungen durch einen erfahrenen Spezialisten (Nephrologe, Endokrinologe oder Osteoporose-Spezialist) durchgeführt werden. Bildgebende Untersuchungen wie MRI, Computertomographie, Ultraschall oder Szintigraphie tragen nichts zur Diagnostik bei und sind lediglich eine Geldverschwendung. Bildgebende Verfahren sollen nur zur Operationsplanung angewandt werden.

Therapie

Weil es sich bei einer primären Nebenschilddrüsenüberfunktion immer um eine, sich langfristig verschlimmernde Erkrankung handelt, welche immer zu einer Schädigung des Körpers und schlussendlich zu einer verkürzten Lebenserwartung führen, sollte immer eine Therapie durchgeführt werden. Es gibt keine etablierte, medikamentöse Therapie für die Behandlung des primären Hyperparathyreoidismus. Einige von Ihnen haben vielleicht Mimpara (Cinacalcet) zur Behandlung der Hyperkalzämie erhalten. Diese Therapie hat sehr viele Nebenwirkungen, ist sehr teuer und schützt ihren Knochen nicht vor dem weiteren, vermehrten Abbau. In den USA beispielsweise ist Mimpara (Cinacalcet) für die Behandlung des primären Hyperparathyreoidismus korrekterweise nicht zugelassen. Die einzige, definitive und etablierte Therapie ist die Operation. Bei einem erfahrenen Operateur ist die Belastung für den Patienten sehr klein und die Erfolgsrate ist sehr hoch (sollte über 95% sein). Eine kurze Hospitalisation für eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und eine statistische Lebensverlängerung von etwa 5 Jahren.

Erfahrungsbericht

Artikel Tages-Anzeiger

Fragen und Antworten

Warum ist es schwierig, ein Nebenschilddrüsenadenom zu diagnostizieren?

Es ist nur schon mal schwierig die Laborkonstellation eines primären Hyperparathyreoidismus zu erkennen (vergl. 1A) – und in einem zweiten Schritt ist es schwierig den gutartigen Tumor respektive das Nebenschilddrüsenadenom welches für diese Laborkonstellation verantwortlich ist lokalisieren zu können (vergl. 1B).

1A) Erkennen einer krankhaften Laborkonstellation durch Bestimmung von PTH und Calzium im Blutserum: Im Normalfall wird das Calcium im Blut in einem sehr engen Rahmen konstant gehalten. Die Nebenschilddrüsen sind mit der Produktion des Parathormons dafür verantwortlich dass das Calcium im Blut ansteigt rsp. konstant bleibt – über Rezeptoren welche die Calcium Konzentration im Blut kontinuierlich messen erfolgt jeweils die Rückmeldung an die Nebenschilddrüsen. Bei einem Abfall des Kalziums rsp. tiefem Kalzium im Blut wird Parathormon ausgeschüttet damit die Konzentration des Serumcalziums wieder ansteigt. Das heisst also dass wenn das Calzium zu tief ist, wird vergleichbar mit einem Thermostat bei der Heizung die Parathormon Produktion via Kalzium-Sensor (Ca-sensing-Receptor) aktiviert.

Wenn eine Nebenschilddrüse im Sinne eines gutartigen aber hormonproduzierenden Tumors nicht mehr diesen oben beschriebenen Feedback-Mechanismen gehorcht findet man im Blut die Konstellation dass auch bei einem hohen Calciumwert im Blut die Parathormonwerte hoch sind. In diesem Fall kann etwas nicht stimmen. Würde die negative Feedback-Schleife noch funktionieren müsste die Nebenschilddrüse eigentlich supprimiert sein, das heisst das Parathormon müsste reaktiv einen tiefen Wert aufweisen. Wenn dies nicht der Fall ist muss irgendwo eine autonom produzierende „Hormonfabrik“ vorliegen – ein sog. Nebenschilddrüsenadenom, ein gutartiger Tumor der Nebenschilddrüsen der sich nicht mehr situativ anpasst sondern einfach vor sich her produziert. (=Autonom)

Die Diagnose eines primären Hyperparathyreoidismus wird häufig sehr spät gestellt da die Laborresultate die oben beschriebenen pathophysiologischen Kenntnisse erfordert. Häufig wird nur der Kalziumwert oder der Parathormonwert bestimmt obwohl diese eigentlich nur in Korelation zueinander zu interpretieren sind. Quintessenz: wenn PTH und CA beide hoch sind – aber schon wenn beide im hoch normalen Bereich liegen – muss an den primären HPT gedacht werden.

1B) Die Diagnose eines primären Hyperparathyroidismus wird immer aufgrund der oben beschrieben Laborkonstellation gestellt. Erst wenn die Laborkonstellation wiederholt das Bild eines pHPT ergeben hat, macht man sich auf die Suche nach dem Nebenschilddrüsenadenom.

Im Normalfall ist eine Nebenschilddrüse sehr klein. Auch eine überproduzierende Nebenschilddrüse ist meistens nur gerademal 1cm. Es gibt auch bis 4cm grosse Adenome, diese sind dann aber eher selten. Das Lokalisieren des Befundes ist aufgrund der Kleinheit des Befundes auch schwierig. Manchmal sind Adenome gut im Ultraschall zu sehen. Die besten bildgebenden Verfahren sind heute eine spezielle Szintigraphie (Sestamibiszintigraphie) sowie ein noch ganz neues noch etwas sensitiveres Vefahren, das Cholin PET.

In ca. 25% der Fälle kann das Adenom nicht mit einer Bildgebung dargestellt werden – diese Situation ist dann für den Chirurgen umso anspruchsvoller weil er sämtliche Nebenschilddrüsen chirurgisch exlorieren muss und anhand des Aussehens beurteilen muss ob eine Vergrösserung im Sinne eines Adenoms vorliegt. Alledings hilft in diesen Fällen die intraoperative PTH Abfallmessung. Kurz: das PTH muss 15 min nach Entfernung des Adenoms um 50% im Blut absinken. Sinkt der PTH Wert intraoperativ nicht adäquat ab muss man nach zusätzlichen überproduzierendem Nebenschilddrüsen weitersuchen.

Die Schwierigkeit für den Chirurgen besteht darin dass die Nebenschilddrüsen in ihrer Lage teilweise sehr variabel sind – es gibt sog. Ektope Lokalisationen, bspw. können sie im Brustkorb/Mediastinum lokalisiert sein. Schlussendlich bleibt auch bei sich verbesserter Diagnostik ein in dieser Chirurgie erfahrener Operateur der wichtigste Faktor für das Auffinden eines atypisch gelegenen Adenoms.

Wie sehen die Symptome aus?

Der erhöhte PTH und Kalziumspiegel führen zu einem Symptomkomplex, der häufig mit einer schweren Abgeschlagenheit, Depressionen und Leistungsknick einhergeht. Typisch sind auch Muskelschmerzen, welche sehr einschränkend sind und nicht gut auf Antirheumatika ansprechen. Neben den sehr häufigen Müdigkeit und Abgeschlagenheit, führt der HPT zu klar quantifizierbaren Organschäden. Die unkontrolliert hohe, krankhafte Kalziumkonzentration wird noch gesteigert, indem die Kalziumreserven aus dem Knochen herausgelöst werden. Die Folge dieses unkontrollierten Abbaus ist eine Demineralisierung des Skeletts (Osteoporose). Durch den erhöhten Kalziumumsatz wird vermehrt Kalzium über die Niere im Harn ausgeschieden – es resultiert eine chronisch fortschreitende Schädigung der Nierenfunktion und Steinbildung in den ableitenden Harnwegen (Urolithiasis). Ein erhöhter Blutdruck (arterielle Hypertonie), welcher medikamentös behandelt werden muss, gehört typischerweise auch zum Symptomkomplex.

Nach einer chirurgischen Entfernung der überschiessend produzierenden Nebenschilddrüse (Parathyreoidektomie) sind die Symptome regredient. Die Patienten fühlen sich häufig viel leistungsfähiger, die Müdigkeit nimmt ab. Oftmals wird es beschrieben als wäre durch die Operation ein schwerer Stein von ihren Schultern genommen worden. Das ist was die Patienten beschreiben. Die chronische Schädigung der Niere, der Gefässe und des Knochens nimmt durch die Normalisierung des Kalziumstoffwechsels ein Ende. Der Eingriff wird regelmässig minimal invasiv, endoskopisch assistiert, durchgeführt. So kann der Schnitt auf maximal 2cm reduziert werden und ist nach wenigen Monaten kaum sichtbar.

Wie häufig kommt die Diagnose vor?

Die Inzidenz auf die Gesamtbevölkerung ist relativ tief. Wenn man aber in einer bestimmten selektionierten Gruppe schaut (Frauen zwischen 40 und 70 mit unklaren muskulären Beschwerden und Leistungsknick) nimmt die Inzidenz massiv zu. Nach dem Diabetes und den verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen handelt es sich um das dritthäufigste endokrinologische Leiden. Eindeutig mehr Frauen als Männer sind vom pHPT betroffen.

Ist eine Operation ultima ratio in diesem Fall? Wie sieht ein solcher Eingriff aus?

Die Operation ist eigentlich nicht Ultima ratio sondern der einzige Weg der die Ursache des Leidens aufhebt. Eine medikamentöse Therapie kann in milden asymptomatischen Fällen nützlich sein, aber eigentlich ist es ein chronisches Ankämpfen gegen einen gutartigen kleinen „Zwerg“ der den Organismus mit Hormonen überschwemmt und entsprechend die Organe schädigt und dem Patienten häufig die Lebensqualität raubt. Man nimmt ihn schlichtweg am besten raus.

Wie hoch ist Erfolgsquote bzw. das Risiko?

Die Erfolgsquote ist bei einfachen Fällen (bildgebend lokalisierbares Adenom) bei 95%. Erfolg = normalisierte Stoffwechsellage (Ca und Parathormon in der postop Laboranalyse). Bei unergiebiger präop. Diagnostik steigt die Quote unbefriedigender Resultate deutlich an. Das liegt daran dass dann in diesen Fällen häufig (15% aller pHPT Fälle) nicht nur eine Nebenschilddrüse vergrössert und funktionell ueberproduzierend sind, sondern mehrere Nebenschilddrüsen ein wenig zu viel PTH produzieren. Das heisst man muss beispielsweise 2, 3 oder sogar 3.5 der 4 Nebenschilddrüsen entfernen um eine Normalisierung des Calziumstoffwechsels zu erreichen. Hier gilt es dann intraoperativ abzuschätzen nicht zu viel (Calzium sinkt zu stark ab!) und nicht zu wenig Nebenschilddrüsengewebe zu entfernen.

Analog zur Schilddrüsenoperation muss bei den Nebenschilddrüsenoperationen der Kehlkopfnerv identifiziert und geschont werden. Wir benutzen in allen Fällen ein intraoperatives Neuromonitoring. Der Kehlkopfnerv ist aber auf Grund der Gutartgikeit des Leidens (ein Nebenschilddrüsenadenom frisst sich nicht in den Nerv rein wie bspw. ein aggressiver Schilddrüsenkrebs) in fast allen Fällen gut schonbar und wird kaum je gravierend verletzt. Es kann in ca. 5% eine reversible Stimmbandlähmung auftreten, diese äussert sich in einer Stimmschwäche und mit einer Heiserkeit in den ersten Wochen nach OP, diese nomalisiert sich aber fast ausnahmslos meistens innert 6–12 Wochen.

Was kostet diese Operation? Übernimmt die Grundversicherung die Kosten?

Die Krankenkasse zahlt die Operation immer. Die Folgeschäden kommen wahrscheinlich teurer als die Operation beim frühzeitigen Erkennen des Problems. Der DRG für das Gesamtpaket mit 3 tägigem Spitalaufenthalt – OP am Eintrittstag, Narkose und 2 Nächte im Spital – liegt bei ca 9000.– CHF.

Welche Behandlungen führen Sie sonst noch durch bei der Diagnose?

Andere Behandlungen als die chirurgische Entfernung eine hormonproduzierenden Tumors machen meines Erachtens keinen Sinn – vorausgesetzt dass die Diagnose gesichert ist.

Ergänzungen, Bemerkungen?

Da die Leitsymptome beim pHPT sehr unspezifisch und individulell extrem verschieden sind (es gibt Patienten die mit einem Calzium von 2.8 und eine PTH von 100 keine Symptome haben, andere sind mit diesem Wert nicht mehr arbeitsfähig und praktisch invalid oder depressiv) ist es häufig dass die Diagnose über Jahre, teilweise über Jahrzehnte nicht gestellt wird. Dies führt zu unnötigem Leiden. Meines Erachtens sollte, insbesondere bei Frauen zwischen 40 und 65 vor der Schubladisierung: Schmerzpatient – Fibromyalgiepatient – Depressiver Patient oder psychosomatischer Patient eine Nebenschilddrüsenüberfunktion ausgeschlossen werden.

Eine Laborchemisch korrektes Vorgehen ginge so: In der gleichen Blutentnahme Bestimmen von Ca, Ca albuminkorrigiert, Phosphat, Parathormon, Vitamin D und Kreatinin. Häufig wird die Blutentnahme unvollständig gemacht und es fehlt einem dann ein Puzzlestein der zur Diagnose führt. Und dann vergehen wieder ein paar Jahre.

Über mich

Foto von Georg Wille
Dr. med. Georg Wille

Ich bin in Winterthur aufgewachsen und habe nach der Mittelschule in Zürich Humanmedizin studiert. In meinen ersten 6 Jahren in der Chirurgischen Abteilung im Kantonsspital Winterthur erhielt ich eine sehr solide und breite Ausbildung zum Viszeralchirurgen (Chirurgie der inneren Organe). Die Komplexität der Halsanatomie, wo sämtliche Verbindungen zwischen Kopf und Körper verlaufen, hat mich von Beginn weg am meisten fasziniert und ich entschied mich daher für eine weitere Spezialisierung in der Chirurgie der Schilddrüse, Nebenschilddrüsen und der Nebenniere.

Um den heutigen Anforderungen mit sehr hohen Fallzahlen (Operationserfahrung) genügen zu können, absolvierte ich in der grössten Klinik Europas für Endokrine Chirurgie (Ospedale Santa Chiara, Universität Pisa) ein Fellowship. Dieses Jahr wurde zum Grundstein für meiner weitere chirurgische Entwicklung.

Neben der Expertise einer unvergleichlichen Anzahl endokrin chirurgischer Fälle konnte ich die minimalinvasiven Techniken der Nebennierenchirurgie, der Schild- und Nebenschilddrüsenchirurgie ausbauen. 2012 absolvierte ich den Europäischen Schwerpunkttitel für die Chirurgie der Endokrinen Organe – European Board of Surgery Qualifikation (EBSQ). Seit 10 Jahren operiere ich nun mit Schwerpunkt an der Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebenniere und stehe kurz vor der tausendsten Operation in der Halsregion.

Ich werde alles tun um meinen Patienten eine gute Operation und einen angenehmen Spitalaufenthalt zu bieten. Meine Sprechstunde im Haus zur Pyramide steht allen Patienten offen – zusätzlich erlaubt meine Belegarzttätigkeit in öffentlichen Spitälern Patienten aller Versicherungsklassen operieren zu können.

Wenn Sie über die Schilddrüse oder Nebennieren fachliche Informationen einholen möchten wenden Sie sich an [www.schilddruesen-chirurgie.ch].

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